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Boxberg-Zeit-Schichten 2007

Turbinenhalle Altkraftwerk Boxberg

Samstag, 1. September 2007: 20 - 21.30 Uhr

Performance-Installation zur Geschichte und Gegenwart eines der ehemals größten Energiespender Europas.

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halle hal h s

Die stillgelegte Turbinenhalle als Ort der Transformation

Die 600 Meter lange, 1997 stillgelegte Turbinenhalle des Altkraftwerkes
Boxberg wurde während der transNATURALE 2005 (Boxberg-Sinfonie) und 2006 (4Hands) erstmals einem breiten Publikum – nicht zuletzt auch den ehemaligen KraftwerkerInnen - als Ort künstlerischer Aufführungen zugänglich gemacht.

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BOXBERG-ZEIT-SCHICHTEN

Die 2007 speziell für die Halle konzipierte multimediale Performance-
Installation BOXBERG-ZEIT-SCHICHTEN verknüpft erzählte Lebensgeschichten von ehemaligen KraftwerkerInnen mit der Turbinenhalle, dem sozialen Ort des damaligen und heutigen Geschehens. Es wird der Versuch einer künstlerischen Transformation von Raum, Zeit und Geschichte unternommen. Durch die Integration unterschiedlicher künstlerischer Mittel – Lichtinstallation, Tanzperformance, Echt-Zeit-Datengenerierung, Klang- und Videoinstallation sowie Videomontage – werden erzählte Lebensgeschichten rund um das ehemalige Kraftwerk mit der unmittelbaren Anwesenheit im Hier und Jetzt verbunden. Das Transformatorische dieses Ansatzes liegt in der Übersetzung und Verknüpfung gesellschaftlicher, kultureller, sozialer, und ästhetischer Zeitdimensionen innerhalb eines performativen Prozesses.

Ausgangs- und Endpunkt des Projektes bilden Videointerviews mit 19 ehemaligen und aktiven Kraftwerkerinnen und Kraftwerkern. Zwischen Kraftwerksdirektor und Schweißer, Schichtleiter und Kranfahrerin, also durch unterschiedliche Berufe und Positionen sowie individuell unterschiedliche Lebens-, Erinnerungs- und Erzählweisen auch der beteiligten Künstler hindurch entsteht ein spannungsvoll geschichtetes Klang-Bild des Ortes im Hier und Jetzt.

Teil 1: Performance-Installation:
Zeit-Nischen und Time-Scanner (ca. 35 Minuten)

Zu Beginn der Veranstaltung verkörpern Tänzerinnen und Tänzer
in jeweils einer Klang-Licht-Umgebung zwischen den Turbinen
(Zeit-Nischen) Interviews von sechs ausgewählten ehemaligen
Kraftwerkerinnen und Kraftwerkern. Die Bewegungen der Künstler verstehen sich als ganz leibhaftige Annäherung an die jeweils erzählte Lebensgeschichte. Es geht dabei weniger um Illustration oder Interpretation, sondern um den ganz persönlichen Versuch, aufkommende eigene Empfindungen zu verstehen und leibhaftig auszudrücken.

Das Publikum selbst wird auf dem 300 Meter langen Weg zur Veranstaltungshalle in seinen Bewegungen zwischen den sechs Zeit-Nischen mit Kameras erfasst. Das Videomaterial wird in einen Prozess der Echtzeit-Bildbearbeitung überführt und bildet den Ausgangspunkt der etwa nach 35 Minuten beginnenden multimedialen Aufführung im Mittelteil der Halle.


Teil 2: Multimediale Performance:
Schichten- Umschichten- Geschichten (50 Minuten)

Auf dem ca. 300 Meter langen Weg vorbei an den Zeit-Nischen gelangen die Gäste in den Mittelteil der Turbinenhalle, den mit etwa 800 Stühlen bestückten Veranstaltungsort der multimedialen Performance. Hier nun nimmt der Prozess des Schichtens, Umschichtens und Geschichtenerzählens seinen Lauf: Im ersten Teil wird das Publikum auf der 35 Meter breiten Hallenwand mit ihren aufmontierten Rohren, eingelassenen Nischen und Balustraden selbst erscheinen: Alles beginnt mit dem, was unmittelbar
bevor geschah! In der riesigen Projektion erscheinen Bewegungen der Gäste aus unterschiedlichen Zeitfenstern, die sich wiederum zu Zeit-Bändern übereinander schichten.

In diesem Prozess der Zeit-Schichtung entfalten sich mit dem Cello erzeugte Klangmotive auf Basis einer computergestützten Steuerung zu Klangschichten, einer Echt-Zeit-Komposition, in welcher sich Vergangenheit und Gegenwart überlagern.

Begleitet vom Cello folgt ein Film, der Bilder vom Alt- und Neukraftwerk sowie aus der umliegenden Landschaft mit einer imaginären Geschichte über Menschen, Kraftwerke und Energien verknüpft. Innerhalb dieser Videoproduktion agieren nunmehr die Tänzer mit ihren Motiven aus den Zeit-Nischen. Die menschlichen Körper, die mit Rohren, Nischen und Balkons bestückte Projektionsfläche und die Videoprojektion bilden dabei einen spannungsvollen Assoziationsraum, der auch die Bewegungen der Tänzer verändert.

Im letzten Teil der Aufführung werden die interviewten Kraftwerkerinnen und Kraftwerker zu hören und zu sehen sein: „Wenn im Maschinenraum der Kran fährt und man sieht niemanden, da wussten die Kollegen, dass ich drin sitze – weil ich eben sehr klein bin.“, so Birgit Berger Ferreira, ehemalige Kranfahrerin im Kraftwerk. Die Videomontage der Interviewausschnitte folgte nicht nur Aussagen zu zeitlichen Abläufen und Tatsachen. Wichtig waren uns die ganz persönlichen Stimmen und Stimmungen, die sehr individuelle Sicht auf des eigene Leben und die Arbeit im Werk. Die Boxberg-Zeit-Schichten verstehen sich auch als Reflexion eines andauernden gesellschaftlichen Umbruchs.

 


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